Der Schlusspunkt eines Projekts zum Storchenschutz wurde am Dienstag an der Peter-Gärtner-Realschule plus gesetzt: Die Montage eines Nistkorbes für den Storch, der immer wieder sein Nest verloren hatte.
Im Frühjahr 2020, während des ersten Lockdowns, siedelte sich ein Weißstorch an der PGRS plus an. Seinen Horst baute er auf einem stillgelegten Kamin der Wahagnieshalle – in direkter Nachbarschaft zum Schulhof. Zu dieser Zeit tat er das noch relativ unbeobachtet, die Schülerinnen und Schüler lernten zu Hause im Fernunterricht.
Aber auch im nächsten Jahr – Störche sind nesttreu – landete er wieder auf dem besagten Kamin, fand jedoch kein Nest mehr vor. Schnell war ein neues gebaut und ein Weibchen gefunden. Für die Schulgemeinschaft der PGRS plus war „Klappi“, unter diesem Namen wird er vom Naturschutzbund offiziell geführt, dann ein großer Gewinn. Die Beobachtung der Kämpfe um das Nest und das Paarungsverhalten konnten in den naturwissenschaftlichen Unterricht eingebunden werden. Bis der Storch in sein Winterquartier flog. Leider konnte kein Bruterfolg verzeichnet werden. Der Stress rund um das Nest, die Kämpfe mit anderen Störchen und die Kälte im April setzten ihn vermutlich zu sehr unter Stress.
Im Herbst des letzten Jahres war Klappis Horst dann erneut verschwunden. Die Gemeinde Böhl-Iggelheim führte dies auf den Herbststurm zurück. Daher reifte in der Schule die Idee, dem Storch in Zukunft eine stabile Unterkonstruktion für sein Nest bereitzustellen.
Mit der ortsansässigen Bausschlosserei Friederich, die schon Erfahrung mit Storchenschutzmaßnahmen hat, war schnell eine Fachfirma gefunden, denn jetzt musste es flott gehen. Klappi wird bereits im Februar zurückerwartet.
Bei Martina Eisel in der Gemeinde liefen die Fäden zusammen. Statikprüfung, Genehmigung, der Kontakt mit Ingrid Dorner vom Naturschutzbund (Nabu), dem Schornsteinfegermeister Claus Lang, der Schlosserei Friederich und nicht zuletzt mit den Schülerinnen und Schülern der Peter-Gärtner-Schule, die sich an der Aktion natürlich auch beteiligen wollten.
In der vierten Kalenderwoche war es dann soweit. Montags bauten Siebtklässler eine Nestunterlage, die dem Storch als Unterbau auf dem Gestell dienen soll.
Dienstags rückte schweres Gerät an. Wo in der Planungsphase noch die Drehleiter der ortsansässigen Feuerwehr ausreichte, um den Kamin auszumessen, musste wegen des hohen Gewichtes des Metallgestells diesmal zusätzlich ein Hubsteiger her. Ein Mitarbeiter des Bauhofes und die Feuerwehr mit Claus Lang unterstützte die Schlossermeister Heinrich und Martin Friederich bei der Montage.
Nachdem der Erfolg des Projektes wegen unklarer Finanzierung am Anfang noch ungewiss war, kann das Ergebnis sich jetzt sehen lassen.
Nun kann Klappi kommen und hoffentlich dieses Jahr einen Bruterfolg erzielen. Bedanken kann er sich bei einem funktionierenden Netzwerk engagierter Böhl-Iggelheimer und beim Rhein-Pfalz-Kreis, der als Schulträger die Finanzierung übernommen hat.
Martin Friederich beim Ausmessen
Mit freundlicher Unterstützung der Feuerwehr Böhl-Iggelheim
Leonie Weber, Samuel Hauck und Lena Jelinek bereiten die Nestunterlage vor
Vorbereitungen für die Montage in schwindelerregender Höhe
Auf geht`s
Ohne Drehleiter und Hubsteiger nicht machbar!
Martin Friederich legt letzte Hand an.
Jetzt kann Klappi kommen.
Text: Anne Weiler
Fotos: Claus Lang und Anne Weiler